Rapid Wien düpierte deutsche Bundesligisten
Zehn Monate Planung lagen hinter Tobias Wolfsheimer, und schon während der U15-Hallenmasters war er sich ebenso wie seine Mitstreiter sicher: Es hat sich gelohnt, und es wird eine Neuauflage geben. Eine phasenweise bis auf den letzten Platz gefüllte Hemberghalle und Nachwuchsfußball vom Feinsten waren das, was man sich beim Ausrichter SSV Kalthof gewünscht hatte.
Nicht nur viel Zeit hatte die Vorbereitung dieses Jugendturniers gekostet, auch finanziell hatte der Verein aus dem Iserlohner Norden einiges auf die Beine gestellt. Gut 20 000 Euro betrug das Budget für die Veranstaltung, mehr als ein Viertel davon verschlang allein die Anmietung des Kunstrasens – ein Geläuf, das sich bewährte und als Basis für das hohe Niveau der einzelnen Spiele diente. Unschöne Szenen gab es auf dem Feld keine, vielmehr wurde kombiniert, technisch sauber und fair gespielt.
Sozialkompetenz stärken
Von den 14 eingeladenen Mannschaften blieben schon in der Vorrunde namhafte Vertreter wie Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen auf der Strecke. Umso überraschender war, dass sich der FC Iserlohn bis ins Viertelfinale vorspielte, wo gegen den späteren Turniersieger Rapid Wien allerdings schnell beim 1:5 (Ehrentreffer durch Schaulandt) Endstation war. Die Iserlohner, die von Sascha Clever betreut wurden, hatten die Kicker vom VfB Stuttgart bei sich aufgenommen. Das ist für uns ein ganz wichtiger Aspekt. Ich halte nichts davon, die künftigen Stars in Hotels zu stecken. Nur so können sie auch ihre Sozialkompetenz stärken, machte Tobias Wolfsheimer deutlich. Die von Marcel Borggräfe betreute Iserlohner Stadtauswahl, die einen Punkt holte, war ebenfalls bei der Unterbringung beteiligt.
Rein sportlich setzten sich im Viertelfinale zumeist jene Teams durch, die auch nach der Vorrunde die ersten beiden Gruppenplätze belegt hatten. Neben Wien waren das Schalke 04 und der VfB Stuttgart. Einzig der Gruppendritte Hamburger SV machte es besser und warf Arminia Bielefeld als Zweiten aus dem Wettbewerb.
Die Hanseaten waren aber dann im Halbfinale gegen Rapid Wien chancenlos und gingen 0:5 unter. Deutlich spannender verlief das Duell der Schalker gegen Stuttgart. Die Königsblauen mit ihrem Supertalent Okan Yilmaz, dem ein Angebot des FC Barcelona vorliegen soll, gingen zwar in Führung, doch der mannschaftlich sehr geschlossene VfB drehte den Spieß um und gewann mit 2:1.
Im folgenden kleinen Finale wurde direkt per Neunmeterschießen die Entscheidung gesucht. Am Ende siegte hier der HSV dank seines Keepers Phil Krüger, der anschließend als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet wurde. Wenig Spannung und bedauerlicherweise auch die geringste Publikumsresonanz gab es im Endspiel. Die meisten Teams waren aufgrund zum Teil weiter Wege bereits abgereist. Einige Mannschaften aus der Region wirkten zu enttäuscht, um weiter zuzuschauen oder machten sich bereits auf den Weg zum Turnier nach Düren am Sonntag.
Wer nicht da war, verpasste eine taktisch und spielerisch reife Leiste des Vertreters aus der Alpenrepublik. Wunsch (2.) und Strunz (3.) sorgten früh für klare Verhältnisse, und Rapid brachte das 2:0 zur Begeisterung der wenigen mitgereisten Fans souverän über die Zeit.
An der Tatsache, dass diese Veranstaltung ein Erfolg war, änderte aber auch die am Ende schwächere Resonanz nichts. Eine Neuauflage wird es geben, doch nicht zu diesem Termin, weil dieser einigen Bundesligisten unpassend erschien. Wir möchten auch Bayern München dabei haben und da sind unsere Chancen im Januar besser, hat Tobias Wolfsheimer aus zahlreichen Gesprächen herausgefiltert. Eine Zusage für die nächste Ausgabe kam zudem schon per SMS von Carsten Cullmann, Trainer des 1. FC. Köln.